Dorfrundgang in Appenzell Innerrhoden im Hauptort
Schmäuslemarkt Rathaus
Das Rathaus wurde nach dem Dorfbrand von 1560 erbaut, unter Landammann Joachim Meggeli und Landschreiber Moritz Hess, durch den Baumeister Hans Knill. In den vergangenen 400 Jahren wurde es mehrmals restauriert und im Innern teilweise umgebaut. Die Bilder auf der Frontseite wurden 1927 durch den Kunstmaler August Schmid aus Diessenhofen erstellt. Links sieht man den Auszug der Appenzeller unter Zuzug von Schwyzern und Glarnern im Jahre 1405 zur Schlacht am Stoss. Rechts ist die Rückkehr aus gewonnener Schlacht dargestellt Der Reitersmann stellt Graf Rudolf von Werdenberg dar, welcher bei dieser Gelegenheit auf der Seite unserer Vorfahren kämpfte.
Diese Schlacht bildete einen wesentlichen Markstein in der Befreiung von der klösterlichen Herrschaft aus St. Gallen. Zum Dank dafür gelobten die Appenzeller, alljährlich am Bonifaziustag zum Schlachtfeld zu wallfahren und dort einen Gottesdienst abzuhalten. Dieses Gelöbnis wurde bis heute nicht gebrochen. Das mittlere Bild zeigt eine Darstellung unserer Landsgemeinde, wie sie bis ins letzte Jahrhundert aufgezogen wurde. Das Relief darunter wurde 1903 vom Bildhauer Mettler aus Zürich erstellt. Es zeigt den sagenumwundenen Kampf unseres Nationalhelden Ueli Rotach. Das Innere des Rathauses besteht im ersten stock aus zwei Ratssälen, dem kleinen und dem grossen. Der letztere wurde 1939 in seine ursprüngliche Schönheit von 1567 zurückrestauriert.
Im zweiten stock ist eine sehr sehenswerte Sammlung im Heimatmuseum zusammengefasst. Darüber befindet sich die umfangreiche Stickereisammlung des Kollegiums Appenzell und im obersten Dachgeschoss finden Sie das Handwerkszeug mittelalterlicher Justiz.
Die Pfarrkirche
Aussen
Die Vielfalt der Stilelemente dieser Kirche illustriert ihre Baugeschichte. Die erste Kirche an dieser Stelle wurde 1071 eingeweiht, die zweite zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Aus dieser Etappe ist der Turm erhalten geblieben. 1513 wurde das Chor und die darunter liegende Krypta von Grund auf neu erstellt. Diese sind bis heute erhalten. Nach dem Dorfbrand von 15601 dem das ganze dreischiffige Langhaus, die Glocken sowie Beinhaus und Klösterli auf dem Friedhof zum Opfer fielen, entstand die dritte Kirche. 1823 1826 wurde das heutige Kirchenschiff als die vierte Kirche erbaut. Der Turm wurde 1923 restauriert. Aus dieser Zeit stammt das grosse Fresco von Johannes Hugentobler und das Geläute.
Innen
1870 wurde eine Innenrenovation vorgenommen, die wertvolles Altes entfernte und im allgemeinen als missglückt taxiert wurde. Schon 20 Jahre später schritt man 1890 zu einer durchgreifenden Innenrenovation. So entstand der Raum wie er heute vor uns liegt. Aus dieser Zeit stammen auch das Chorgestühl, die Fenster, sämtliche Deckengemälde, Kronleuchter, Seitenlampen, Seitenaltäre, Orgel, Stukkaturen, Beichtstühle und der Altartisch des Hochaltars. Der Hochaltaraufbau sowie die Fresken an den Chorwänden stammen noch aus dem Jahre 1622. Die letzte Restaurierung des Kirchenschiffes wurde 1969 abgeschlossen. Diese diente vorab der Sicherung des Vorhandenen. Hervorzuheben ist die sichtbar gewordene Verschmelzung von Kirche und Staat. Im Chorbogen die Rhodskerzen, welche durch die Rhoden unterhalten werden und nur an hohen Feiertagen brennen. Die Darstellung der in den Appenzellerkriegen eroberten Banner stammt aus dem Jahre 1891. Ursprünglich waren die Originalfahnen, welche beim Dorfbrand gerettet werden konnten, über der Kanzel aufgemacht. Schadhaft geworden, wurden sie durch Kopien ersetzt. 1822 wurden diese ins Zeughaus verbracht und heute hängen sie im Heimatmuseum. Es ist ein alteidgenössischer Brauch, die eroberten Feldzeichen als Dank für gewährten Schutz in den Kirchen aufzumachen. Ähnlich dem Brauch, Votivbilder zum Dank für Heilung von Krankheit oder der Errettung aus Lebensgefahr in Wallfahrtskirchen anzubringen.
Auf dem gedeckten Sakristeidurchgang
An dieser Stelle lassen sich treffend einige allgemeine Bemerkungen anbringen. Der Fluss heisst Sitter. Die Streusiedlung unseres Landes zeigt sich von hier aus besonders anschaulich. Alle Häuser schauen in die gleiche Richtung (halb elf). Die Hemetli sind klein, werden aber sehr intensiv bewirtschaftet. Acker-, Garten- und Obstbau fehlen gänzlich. Unsere Bauern betreiben reine Milchwirtschaft. Das Bürgerheim, an schönster Lage im Land, ist erwähnenswert.
Krypta
Die Krypta wurde 1.51.3 erbaut. Ursprünglich als Gottesdienstraum verwendet, ist sie im Laufe der Zeit immer mehr der Vergessenheit und somit der Verlotterung anheim gefallen. 1952 wurde sie durch den Kunstmaler Johannes Hugentobler restauriert. Die beiden Fenster mit St. Stephanus und St. Elegius stammen vom gleichen Künstler. Die spätgotische Kreuzigungsgruppe war früher im Chorbogen angebracht. Die hölzerne Empore trägt die Jahrzahl 1521. Die Steinmetzzeichen an Wänden und Gewölberippen sind erwähnenswert. Das steinerne Kreuz an der Aussenwand stammt aus dem Jahre 1483 und war ehemals ein Wegkreuz. 1952 wurde es aus dem Bauschutt genommen und hier eingesetzt.
Haus Kupferschmied Brander
An dieser Hausbemalung lässt sich unser Brauchtum systematisch erklären. Im Jahresablauf sehen wir Dreikönigsfest, Neujahrssingen, Fasnacht mit Butzenross, Funkensonntag, Landsgemeinde, Fronleichnam mit Grenadieren, Hochzeit mit Brauttanz, Taufe, Streichmusik, Handstickerei, Weihnachtsbräuche und Totenkult.
Alte Weissbadstrasse
Dies ist eine klassische Handwerkerstrasse. Links befinden sich Bildhauer, Modelschnitzer, Dorfschlosser und Ofenbauer, auf der Gegenseite Kupferschmied, Drechsler und bei der Gerbe der Kastenmaler. Das Haus Hafner Fritsche wurde unmittelbar nach dem Dorfbrand erbaut und vor einigen Jahren zum Teil in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Es ist eines der ältesten Häuser unseres Dorfes überhaupt. Das Haus Seebacher war einst Standort der Wirtschaft zum Ochsen, wo der grosse Dorfbrand von 156O ausgebrochen ist.
Postplatz
Schloss
1563 vom Arzt Antoni Leu in italienischer Renaissance erbaut. Der Erbauer wurde wegen Rechtsstreitigkeiten 1584 hingerichtet. Nachher war dieser Bau im Besitze des Klosters St. Gallen, später des Kantons und seit 1708 ununterbrochen im Privatbesitze der Familie Sutter. Das Schloss wurde 1973 restauriert.
Frauenkloster
Auf Kantonsgebiet befinden sich im ganzen vier Frauenklöster. Alle sind geschlossene Klausuren, und die Schwestern sind Franziskanerinnen. Diese Klosterkirche wurde 1617 erbaut und vor 40 Jahren restauriert. Nachdem die Schwestern früher ihre Wohnung im Schloss hatten, erbauten sie 1670 das Klostergebäude. Das Innere der Klausur ist nicht zugänglich. Nach dem urteil von Fachleuten handelt es sich hier um eines der best erhaltenen Klöster dieser Art in der Schweiz. Die ursprüngliche Form ist weitgehend erhalten geblieben.
Restaurant Rössli, besonders gut erhaltenes, typisches Appenzellerhaus
Salesis Haus weist einen Wappenkranz auf, welcher die Rhodswappen darstellt. Dies ist ein Werk von Johannes Hugentobler, der seinen Wohnsitz im Schloss hatte.
Haus Bischofberger, Konkordia
Die Menschenalter an der Hohlkehle des Giebels und das Türgeläuft sind sehenswert. Zwischen Konkordia und Engel geniesst man einen äusserst reizvollen Ausblick auf die Ruine Clanx am Burgstock. Die Burg wurde 1210 erbaut und war Zufluchtsort der Äbte aus dem Kloster St. Gallen. Später Sitz der äbtischen Vögte, welche im Lande Steuern und Abgaben einzuziehen hatten. 14O2 wurde die Burg zerstört und die Vögte aus dem Land getrieben» Dies war das Signal für die Appenzeller kriege und die Erringung der endgültigen Freiheit unseres Landes.
Haus Sattlerlis Hampis
Altes, typisches Appenzellerh us, in traditionsverbundener Form neu bemalt und restauriert.
Landsgemeindeplatz
Alljährlich findet am letzten Sonntag im April hier die Landsgemeinde statt. Alle stimmfähigen Bürger besammeln sich hier zu den Landsgemeindegeschäften. Au in Ag stehen sich Regierung, oberstes Gericht und das Volk gegenüber. Die Landsgemeinde ist das Urbild schweizerischer Demokratie. Über Wahlen und Sachgeschäfte wird in offenem Handmehr abgestimmt. Landammann und Volk leisten sich gegenseitig den Treueeid. Stimmrechtsausweis ist das Seitengewehr als Zeichen des freien Mannes.
In der Art der Bemalung des Gasthauses Säntis zeigt sich eine ganz neue und eigenwillige Bemalung unserer Häuser. Nachdem beinahe zwei Jahrhunderte (seit der Barockzeit) unser Dorf farblich nichts mehr bieten konnte, brachte Johannes Hugentobler und Ferdinand Gehr, ein zugewandter Kunstmaler, diesen frischen Wind in unsere Gassen. Sonderbarerweise war unsere doch eher traditionsverbundene Bevölkerung rasch begeistert von dieser Neuheit. Innert weniger als 50 Jahren erhielt unser Dorf diese Farbigkeit des Barock in erneuerter Form zurück.
Kreuzkapelle
An dieser Stelle soll vor der Jahrtausendwende bereits eine Kapelle gestanden haben. Sie war Teil des äbtischen Hofes. Als Zelle des Abtes gab sie unserm Land und Dorf den Namen. Des Abtes Zelle Appenzell. Weil dies Teil des äbtischen Hofes war, werden die Bewohner des Dorfes Appenzell noch heute als Hofer bezeichnet. Die Kapelle selbst wurde mehrmals restauriert, zum letzten Mal 1964. Vorab die Fenster, die Geheimnisse des schmerzhaften Rosenkranzes darstellend und vom Künstler Ferdinand Gehr gemalt, riefen damals einer lebhaften Polemik. Diese Fenster wurden von den Bezirken unseres Landes gestiftet.
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